Bayer SEO AnalyseDAX Unternehmen im SEO Test

In dieser Reihe beschäftigen wir uns mit den 30 größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands. Diese Unternehmen werden an der Börse im sog. DAX Index abgebildet. Aus SEO Sicht gehören diese Unternehmen meist aber nicht zu den Top 30, daher haben wir die Websites der Unternehmen genauer unter die Lupe genommen.

Teil 3 von 30 – Bayer.de

Allgemeines

Sichtbarkeit

Die Sichtbarkeit ist in der SEO Welt die entscheidende Kennzahl. Ähnlich zum Chart eines Aktienwerts, gibt die Sichtbarkeit Aufschluss über den Erfolg einer SEO Strategie. Dabei setzt sich die Sichtbarkeit aus den Rankings einer Domain, deren Suchvolumen und der Position der Rankings zusammen. Die Sichtbarkeit dient in erster Linie der Trendanalyse und Vergleichbarkeit mit der Konkurrenz.

Vergleicht man die Sichtbarkeit von Bayer mit seinen Konkurrenten Novartis, Pfizer und Boehringer Ingelheim, erzielt das Unternehmen sehr gute Ergebnisse. Auch hinsichtlich der Suchanfragen lässt sich feststellen, dass Bayer seine Konkurrenten deutlich überragt:

  • Bayer: 40.500 Suchanfragen pro Monat
  • Novartis: 22.200 Suchanfragen pro Monat
  • Boehringer Ingelheim: 22.200 Suchanfragen pro Monat
  • Pfizer: 9.900 Suchanfragen pro Monat

Quelle: Google Keyword Planer

Rankings

Auch die Anzahl der Rankings gibt Aufschluss über den Erfolg der SEO Strategie. Jedes Ranking stellt einen Suchbegriff dar, über welchen die Website theoretisch auffindbar ist. Theoretisch deshalb, weil ein Position 20 Ranking in der Praxis keine oder sehr wenige Seitenbesuche auslösen wird. Aus diesem Grund sind, 

neben der reinen Anzahl aller Rankings, vor allem die Anzahl an Top 10 Positionen interessant. Bayer.de verzeichnet seinen Höchststand an indexierten Suchbegriffen und der unter den Top 10 gerankten Begriffe im Q1 2013. Seitdem ist eine leichte Regression erkennbar, die jedoch nicht konstant verläuft; immer wieder können Steigungen festgestellt werden.

SEO Traffic

Mit Hilfe von www.similarweb.com, lassen sich Schätzungen zum Traffic von Domains ermitteln. Obwohl diese Schätzungen stark von den realen Werten abweichen, sind sie dennoch ein guter Anhaltspunkt. 36,25% des gesamten Traffics kommt über Suchmaschinen. Dieser lässt sich nochmals aufteilen in 96,84% organischen und 3,16% bezahlten Traffic.

Der größte Anteil des organischen Traffics entsteht durch Brand Searches nach „Bayer“ (ca. 25%). Von wichtiger Bedeutung sind außerdem generische Suchanfragen – diese nehmen ebenfalls einen deutlichen Anteil des Traffics ein und dürfen somit nicht außer Acht gelassen werden.

Technik

Broken Pages

Unter Broken Pages verstehen sich Seiten, die nicht mehr aufrufbar sind. Dies können die bekannten 404-Fehlerseiten (Nicht gefunden) oder auch 500-Fehlerseiten (Serverfehler) sein. Seiten, die nicht mehr vorhanden sind oder Fehler auslösen, sind weder für Seitenbesucher noch für die Suchmaschine zu empfehlen. Daher sollten diese Fehler behoben, oder die Seiten weitergeleitet werden.

Beim Crawl von bayer.de wurden insgesamt über 100.000 Seiten ausgegeben, wovon gut 500 Seiten 404-Fehler aufweisen.

 Ein Grund für die hohe Anzahl an Fehlern könnte die Tatsache sein, dass der Content auf sehr vielen Seiten Newsveröffentlichungen und Publikationen sind, welche an Aktualität verlieren und entfernt werden. Allerdings sollten auch bei einer Website mit einer so großen Anzahl an Seiten nicht so viele Seiten unauffindbar sein, sondern logisch weitergeleitet werden, um die 404-Fehler zu vermeiden. Darüber hinaus hat der Crawl knapp 100 Seiten mit 500er Serverfehlern gefunden. Diese können teilweise dadurch entstanden sein, dass der Crawler aufgrund der vielen Anfragen blockiert wird. Dies ist allerdings nur eine Erklärung für einen Teil der Serverfehler, die übrigen sollten behoben werden.

Ladezeiten

Die Antwortzeiten von Websites sind nicht nur ein entscheidender Ranking Faktor, sondern auch maßgeblich an der Kaufwahrscheinlichkeit beteiligt. Während lange Ladezeiten schnell zu entnervten Besuchern führen, sorgen schnelle Reaktionen für ein reibungsloses Kauferlebnis. Schließlich wartet auch niemand gern an der Umkleide oder Kasse.

Laut John Müller werden Seiten mit Ladezeiten über 2 Sekunden seltener gecrawled. Entsprechend wichtig sind schnelle Antwortzeiten für die Suchmaschinenoptimierung.

Bei ungefähr 78% der Seiten von bayer.de halten sich die Ladezeiten bei unter einer Sekunde. Dieser Wert ist durchaus in Ordnung und weist keinen Optimierungsbedarf auf. Ein geringerer Anteil (6,87%) verzeichnet Ladezeiten von über 2 Sekunden – diese Seiten sollten hinsichtlich ihrer Ladezeiten verbessert werden.

Mobile Friendliness

Spätestens seit dem Mobile First Update von Google im März 2018 ist jedem bekannt, dass die Mobile Friendliness einen wichtigen Faktor bei der Suchmaschinenoptimierung darstellt. 

Google stellt sogar Tools bereit, um die Darstellung auf Mobilgeräten zu prüfen. Die Mobile Friendliness von bayer.de ist gegeben. Aus diesem Grund besteht kein Optimierungsbedarf.

OnSite Optimierung

Keyword Fokus

Egal ob großes DAX Unternehmen oder kleiner Blogger. Die Grundregel des SEO ist und bleibt: Ein Keyword pro Seite. Daraus folgt der Keyword Fokus. Unter diesem versteht man die Ausrichtung der wichtigen Faktoren auf den gewählten Suchbegriff. 

Diese Faktoren sind allen voran URL, Title Tag, Meta Description und H1. Bei unserer Stichprobe wurde erkennbar, dass URL, Title Tag, Meta Descriptions und H1 Überschriften auf bayer.de, wenn vorhanden, einen ordentlichen Keyword Fokus aufweisen. 

Text

Google ist eine textbasierte Suchmaschine, daher ist es unumstritten, dass Texte wichtig sind. Beim Texten geht es allerdings schon lange nicht mehr darum, das Keyword x mal zu platzieren, sondern um Mehrwert zu erzeugen. Dieser Mehrwert definiert sich im SEO, durch das Beantworten der verschiedenen Suchintentionen von Benutzern. Diese Suchintentionen kann man, beispielsweise mit Hilfe von Google Suggest, sehr gut ermitteln. Aber auch Länge und Struktur des Textes spielen eine Rolle. Kurze Texte bieten in der Regel wenig Information und reine Textwüsten wird kein Mensch gerne lesen.

Dieser Screenshot vom 22. August 2018 zeigt einen Text aus der Kategorie “Kernthemen” von bayer.de. Dieser Text weist über 350 Worte auf. 9 mal kommt das Keyword “Gesundheit” vor. Wichtige andere Begriffe sind folgendermaßen präsent:

  • “Krankheit”: 9 mal
  • “Medikament”: 3 mal
  • “Bayer”: 10 mal
  • “Therapie: 2 mal

Sowohl die Länge des Textes als auch die Keyword Dichte ist in Ordnung und weist keinen Optimierungsbedarf auf. Der Text besitzt sowohl einen guten Aufbau, als auch eine strukturierte HTML-Gliederung.

SERP Snippets (Suchergebnisse)

Das Snippet bildet das Schaufenster einer Webseite und nimmt damit maßgeblich Einfluss auf die Besucherzahlen. Ein optimiertes Suchergebnis zieht mehr Aufmerksamkeit und führt damit zu höheren Klickraten. Überdurchschnittliche Klickraten, können zu besseren Positionierungen führen. Eine Optimierung der Snippets kann daher entsprechend lukrativ sein.

Die meisten der Titles auf bayer.de sind sowohl in ihrer Länge als auch in ihrer Formulierung in Ordnung. Von diesen sind einige mehrfach verwendet und somit Duplicate-Titles.

Einige weisen allerdings eine zu hohe Zeichenanzahl auf und sollten demnach überarbeitet werden.

Bei den Meta-Descriptions gibt es noch Verbesserungsbedarf – in vielen Fällen, wie im oberen Screenshot vom 22. August 2018, fehlen die Meta Descriptions entweder komplett oder sind eindeutig zu lang. 144 Zeichen (inklusive Leerzeichen) sollten hierbei nicht überschritten werden. Zudem bietet auch der Title-Tag im obigen Beispiel Optimierungsbedarf.

Interne Verlinkung

Die interne Verlinkung bestimmt, wie gut sich der Crawler von Suchmaschinen auf der Website zurecht findet. Interne Strukturen, die Seiten hervor bringen, welche mehr als 5 Klicks von der Startseite entfernt sind, sind für Suchmaschinen ein Graus. Im besten Fall ist die Seitenstruktur immer logisch, übersichtlich und einfach. Außerdem sollten möglichst nur SEO relevante Seiten verlinkt werden. Irrelevante interne Verlinkungen sollten besser vermieden werden.

Knapp 75% der Seiten von bayer.de sind nur mit mehr als drei Klicks von der Startseite aus erreichbar. Ein möglicher Grund hierfür ist die große Anzahl an Seiten (ca. 100.000 Stück). Bayer versucht durch Subdomains für die jeweiligen Sparten bereits den Einstiegspunkt für den User auf die gewünschten Seiten zu verlegen. Somit ist die Aussagekraft der reinen Klicktiefe von der Startseite weniger groß als beispielsweise bei einer Seite ohne Subdomains. Unterm Strich bleibt trotzdem eine sehr große Menge an Seiten, die tiefer als 5 Klicks vom Einstiegspunkt des Users entfernt sind. Hier sollte über eine Überarbeitung der internen Seitenstruktur nachgedacht werden.

OffSite Optimierung

Domain Popularity

Verlinkungen von anderen Websites sind nach wie vor einer der entscheidendsten Faktoren in der Suchmaschinenoptimierung. Zwar sind Faktoren wie die Linkquelle, Themennähe und Qualität der verlinkenden Seite wichtig, dennoch gibt allein die reine Anzahl und Entwicklung an Referring Domains bereits gute Eindrücke. Verliert eine Domain mehr Links als diese gewinnt, so spiegelt sich dies oft auch in der Sichtbarkeit wieder.

Zum aktuellen Stand konnten 6.570 Referring Domains gemessen werden. Allerdings scheint die Zahl der eingehenden Links rückläufig, denn im April 2016 konnten noch über 6.000 Referring Domains gemessen werden. Entweder es werden gezielt alte, unerwünschte Links abgebaut, oder es wurde das aktive Linkbuilding eingestellt und die Links gehen auf natürliche Weise verloren. Selbstverständlich kann es sich auch nur um einen Messfehler von ahrefs handeln.

Deeplinks

Als Deeplinks werden eingehende Verlinkungen auf Unterseiten bezeichnet. Jede Verlinkung, die nicht auf die Startseite verweist, gilt entsprechend als Deeplink. Mit Hilfe dieser Links lassen sich die Positionen von Einzelkeywords am einfachsten verbessern. Deeplinks gehören zu jeder SEO Strategie und sollten immer genutzt werden, um einzelne Rankings von Unterseiten zu „pushen“. Etwa 39% des Linkprofils von bayer.de besteht aus Deeplinks auf Unterseiten.

Etwa 39% des Linkprofils von bayer.de besteht aus Deeplinks auf Unterseiten. Die am häufigsten verlinkte Seite ist die Subdomain der Gesundheitssparte von Bayer (https://www.gesundheit.bayer.de/de/index.php) mit 490 Referring Domains. Generell fällt auf, dass die Subdomains, je nach Kommerzialisierung der jeweiligen Sparte des Unternehmens, unterschiedlich starke Backlinkprofile aufweisen. Das deckt sich auch mit den Beobachtungen, dass die unterschiedlichen Fachbereiche von Bayer und somit ihre jeweiligen Subdomains unterschiedliche SEO-Optimierungsgrade aufweisen.

Anchor Texte

Ankertexte sind wohl das heikelste Thema. Auf der einen Seite lassen sich mit Ankertexten die Positionen von Einzelkeywords sehr gut beeinflussen, auf der anderen können zu häufige Keywordverlinkungen zur Abstrafung führen. Es sollte nicht vollständig auf Verlinkungen über Keywords verzichtet werden, aber man sollte es auch nicht übertreiben. Ankertexte werden in vier Arten unterschieden:

  • Brand (Verlinkungen über die Domain / Markennamen)
  • Money (Verlinkungen über ein Keyword)
  • Compound (Kombination aus Keyword und Longtail oder Brand)
  • Sonstige (Verlinkungen über sonstige Begriffe, z.B. hier)

Verlinkungen über den Brand, sollten immer den mit Abstand größten Teil des Linkprofils ausmachen.

Die Ankertexte bei Bayer sehen sehr natürlich aus. Die meisten eingehenden Links besitzen einen Brand oder Compound Ankertext. So haben etwa 80% der 50 meist verwendeten Ankertexte einen Brand Anchor. Damit sollte keine Gefahr möglicher Abstrafungen durch künstliche Ankertexte bestehen und dennoch profitieren die jeweiligen Seiten von den Anchortexten.

Fazit

Die Bewertung der einzelnen Bereiche erfolgt in Schulnoten. Je schlechter die Note, desto größer das Potential zur Verbesserung.

In Summe erhält bayer.de die Note 2-. Aufgrund des starken Brands sind sie sehr gut auffindbar, könnten jedoch durch gezielte Suchmaschinenoptimierung noch deutlich besser dastehen.

Bayer.de ist gut aufgestellt und belegt zusätzlich zu der großen Anzahl an Brand spezifischen Suchen auch bei generischen Keywords gute Positionen. Die Anzahl der gerankten Keywords weist leichte Schwankungen auf, befindet sich jedoch auf einem unbedenklich hohen Niveau.

Beim Betrachten der Technik fällt die hohe Anzahl an Broken Links und Serverfehlern auf. Was die Seitenladezeiten und Mobile Friendliness angeht, gibt es dagegen nichts zu meckern. Da nicht aufrufbare Seiten jedoch weder für den User noch für die Suchmaschine gut sind, sollte hier einiges verbessert werden.

Die OnSite Optimierung ist in vielen Bereichen noch verbesserungswürdig. Vor allem Title-Tags und Meta-Descriptions bieten noch viel Spielraum zur Optimierung.

Ohne die Hintergründe für den Rückgang der Referring Domains zu kennen, beurteilen wir das Linkprofil als gut. Es könnten jedoch noch gezielter Deeplinks auf wichtige Unterseiten gesetzt werden. Die verwendeten Anchortexte sind natürlich und daher nicht zu aggressiv, daher könnten sie an gewissen Stellen etwas aggressiver gesetzt werden.

Robert Kolloch
Robert Kolloch

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